Freitag, 16. Juni 2023

Zeitungen, Erziehung und Propaganda im Nationalsozialismus

Das wichtigste Mittel auf das Hitler und die Nationalsozialisten setzten, war die Propaganda. Sie bekam ein eigenes Ministerium, dem Goebbels vorstand. Ihren Wahlerfolg im März 1933 führten die Nationalsozialisten auf die Wirksamkeit dieser Propaganda zurück. In Folge dessen werteten sie die Zeitungskunde, ein damals eher randständiges Fach, auf und wollten sie zur Wissenschaft erheben. Wer zusätzlich Propaganda belegte, hatte eine gute Chance auf Karriere. Später sollte die Zeitungswissenschaft mit der Publizistik zusammengelegt werden, um Propaganda auch auf Plakaten, in Kinos und im Radio auszusenden. Die Gleichschaltung der Zeitungswissenschaft wurde beschlossen.

In der Leipziger Antrittsvorlesung von Hans Amandus Münster von 1934 hieß es dazu:

"Die volkserzieherische Aufgabe der Zeitungswissenschaft im Rahmen der allgemeinen politischen Erziehungsarbeit besteht darin, Verständnis zu verbreiten für die Notwendigkeit und Art unserer Propaganda und unserer Publizistik. Vertrauen zu seiner Politik erringt ein Volksführer leichter als Einsicht in die Richtigkeit seiner Propagandamaßnahmen. Die Zeitungswissenschaft kann hier helfen. Allerdings muss sie aus echtem nationalsozialistischen Geist betrieben werden. Sie kann zur Gefahr für den Staat werden, wenn sie von Lauen (sic) gelehrt wird oder gar zur Kritik an den Propagandamaßnahmen erzieht und etwa dem jungen Studierenden den Glauben an die Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit der Volksaufklärung unseres Staates durch skeptische zersetzende Kritik untergräbt." 

(Zitat aus: Thymian Bussemer: Propaganda, 2008, VS Verlag für Sozialwissenschaften 2.Aufl.)

Das erinnert doch sehr an den heute gelehrten und ausgeübten "Haltungsjounalismus" in den Leitmedien mit seinem volkserzieherischen Element.

Ich werde dazu wahrscheinlich noch eine größere Arbeit auf musst-know.de verfassen.


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