Samstag, 15. April 2017

Folgen der Leugnung von Rassismus und Größenwahn der großen Denker

Nachdem ich einige Zettel aus meinem Zettelkasten zur Bibel auf meinem Blog veröffentlichte, möchte ich auch bei einigen noch heute gepriesenen Philosophen untersuchen, ob und welche rassistischen Ideen sie hatten, um das Aufflammen von Religions- und Völkerfeindlichkeit in christlich-humanistischen Gesellschaften besser nachvollziehen zu können.

Auch wenn die rassistischen Vorstellungen der Philosophen heute nicht mehr in die Lehre einfließen, ähnlich wie die grausamen Textstellen des neuen Testaments heute von den meisten Predigern in der Kirche nicht mehr offenbart werden, sondern peinlich unter den Teppich gekehrt werden, als gäbe es sie nicht, als seien sie nicht niedergeschrieben, werden auch in der philosophischen Lehre diese peinlichen Schriften entweder nicht gelehrt oder in ihrer Bedeutung abgewertet, indem sie auf damalige Verhältnisse oder den gesellschaftlichen Konsens reduziert werden. Aber hat man nicht Denker, um diese Vorurteile zu überwinden, die den Zeitgeist hinterfragen können sollten, um Defizite aufzudecken und Vorurteile zu überwinden?

Was ist von einer Kultur zu halten, die sämtliche Schwächen, peinlichen Schriften, Vorurteile, die Menschenverachtung ihrer großen Denker einfach leugnet, sie aus dem Diskurs heraushält?

Kann sie sich entwickeln oder bleibt sie auch im 21. Jahrhundert inhuman?

Wie kann Rassismus, Gewalt, Krieg, Vorurteil verschwinden, wenn eine Gesellschaft sich weigert sich diesen Themen in ihren Schriften zu stellen, abgesehen vom Dritten Reich, das ja bereits eine Folge dieser Gangart war. Diese Gesellschaft lernt auch nicht, dass die Bomben der Nato keine menschlicheren sind als die von Putin, Assad und anderen. Diese Gesellschaft übernimmt die Verantwortung ihrer Toten im Orient nicht, genau wie sie vergisst, dass sie zuerst gewalttätig mit einem Putsch in die Ukraine eingegriffen hat, ohne sich mit Russland auf eine Lösung zu verständigen und Putins Reaktion lediglich eine für jeden Denkenden absehbare Folge war. Mit Sanktionen gegen Russland wird die eigene Verantwortung am Konflikt geleugnet und diese Leugnung bis heute aufrecht erhalten. Der Humanist oder Christ erlebt sich weiterhin als ohne jede Schuld und Verantwortung.

Deswegen möchte ich mich nicht auf die Bibel beschränken, auf die sich viele heute gar nicht mehr beziehen, obwohl einige Werte aus ihr weiterleben, wie auch die Leugnung der Schwächen, Gewalt sowie die Religions- und Fremdenfeindlichkeit. Selbst heute fordern Politiker wider das Grundgesetz, das alle Religionen gleichstellt, Sonderregelungen für den Islam.

Wenn selbst Politiker, von denen man annehmen sollte, dass sie zumindest einen etwas überdurchschnittlichen Intelligenzquotienten aufweisen, Religion und Terrorismus verwechseln, wie soll es dann der Gesellschaft, bzw. den Bürgern, die in ihr leben,  ergehen?

Wie kann die Nato seit über 15 Jahren im Orient mit gutem Gewissen im Namen Christi, der Demokratie, des Humanismus, der Menschenrechte, Menschen ermorden und schwer traumatisieren? Können das ein paar Rosenkränze oder Hilfsgüter wieder gut machen? Oder die vergleichsweise wenigen Flüchtlinge, die wir aufgenommen haben?

Wie lange schaut die Weltöffentlichkeit bei diesem grausamen Treiben der Nato schon zu, ohne sie für Völkerrechtsverbrechen zur Verantwortung zu ziehen? Kann der Humanist seine Schreckenstaten nicht nur vor sich selbst verstecken, sondern auch vor anderen?
So wie der Prediger die grausamen Stellen der Bibel vor den Gläubigen versteckt? Oder die Lehre den Rassismus ihrer Denker?

Montag, 3. April 2017

Gewalt im Neuen Testament

Dem grausamen Gott des Alten Testamentes folgte nun sein Sohn, Jesus, im Neuen Testament, der nicht mehr nahezu ausschließlich grausam war, sondern auch gute Seiten hatte, die sich dem Menschen zuwendeten. Allerdings nur denjenigen, die an ihn glaubten, die anderen wurden weiter verfolgt, vernichtet oder zumindest bestraft. Jesus teilte die Welt, die zunächst im Alten Testament fast ausschließlich schlecht war, in Gut und Böse. Ein Menschenbild, das wir auch aus Comics (Superman/Batman), Trivialliteratur oder schlechten Filmen kennen. Die Grausamkeit Jahwes setzt sich also im Neuen Testament fort. Die Gläubigen (die Guten) werden zwar erlöst, geheilt, ihnen wird verziehen, sie kommen in den Himmel, die anderen aber werden bestraft und kommen in die Hölle. Mit einem solchen Menschenbild, lässt sich Krieg, Verfolgung und Rassismus ohne weiteres rechtfertigen.

Vom Weltgericht

Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zu seiner Linken. 
Da wird dann der König sagen zu denen seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! ...
Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! ... (Matthäus 25)

Hier wird das primitive Weltbild und die Spaltung der Welt, der Menschen in Gut und Böse erneut deutlich, wie wir sie auch aus Comics, von Kriegspropaganda oder von politischen Extremisten kennen. Der Mensch mit seiner Gesamtpersönlichkeit mit vielen verschiedenen Facetten (Grautönen, statt schwarz-weiß), aus Erbanlage, persönlicher Geschichte, Kultur, Bildung, situativem Handeln usw. wird hier geleugnet und eine stark vereinfachte Sicht dargeboten, die nur zu Gewalt führen kann, wenn schon der Herr diese Gewalt ankündigt und will. Wir sehen also auch im Neuen Testament keinen gewaltfreien Gott, sondern lediglich einen, der seine Gewalt besser verkaufen/vertuschen kann und nur einen erlesenen auserwählten (Gläubigen-) Kreis verschont. Aber genau dieser Glaube an das Auserwähltsein, impliziert doch, anders Denkende als minderwertig, schlecht oder sogar nicht lebenswert zu erachten, er nährt diesen Narzissmus, etwas besseres sein zu wollen, der Gewalt, Verfolgung, und auch Krieg zugrunde liegt, weil die anderen angeblich minderwertig seien. Möglicherweise weit mehr als der Rachegott des Alten Testamentes, der jeden ohne Ausnahme, der ihm nicht aufs Wort gehorchte, bestrafte.

Altes Testament

Die Bibel ist ein Regelwerk der Gruppenmoral mit Anweisungen zum Völkermord, zur Versklavung anderer Gruppen und zur Weltherrschaft. Der Gott des Alten Testaments ist - das kann man mit Fug und Recht behaupten - die unangenehmste Gestalt in der gesamten Literatur. (Zitat von Richard Dawkins, Der Gotteswahn, S. 358;45 aus der Jesuswahn, Heinz-Werner Kubitza, S. 27)

Das ethische Dilemma besteht darin, dass im Alten Testament positiv und negativ assoziierte Texte praktisch übergangslos miteinander vebunden sind. Gottes Güte wird gelobt, eben weil er die Feinde vernichtet hat. Weil Gott treu ist, wird er die Andersgläubigen vertilgen ... (Kubitza, S. 28)


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