Ein kleiner Ausschnitt aus meiner Geschichte Kellerräume:
Tastend schleppte sie sich durch
die modrige Dunkelheit. Hangelnd am feuchten Gemäuer, einen Weg suchend, nach
einer Lichtquelle Ausschau haltend, schlich ein Angstschauer ihren Rücken hinab
und entfaltete sich allmählich über den Boden im gesamten Gewölbe.
Fäkaliendämpfe stiegen ihr
in die Nase. Sie hielt inne, ein Wechselspiel, ungestüme Ranken wucherten in
alle Richtungen. Sie drehte sich zur anderen Seite und berührte mit einer Hand eine
glitschige Stelle. Ekel ergriff sie, würgend tastete sie sich weiter an
unebenen, matschigen Steinen in die andere Richtung, den Ausscheidungen
entfliehend. Eine Brise unverdorbener Luft zog an ihr vorüber, ein Fenster,
eine Tür oder nur eine schmale Ritze? Frische, Nebel, Herbstwald, klamme Winde suchten
ihre Bahn zu Geruchsknospen und Hirnverschlingungen, bald jedoch verband sich die
eindringende junge Feuchte mit dem Moder des Kellers zu einem Dunst schmutzig
nasskalten Atems in ihrem Empfinden, welcher ihr nach den übelriechenden Schwaden
erschien, wie ein staubig würziges Parfum. Die Duftwasserpforte erweckte den
Anschein die richtige zu sein, entgegengesetzt zu derjenigen mit Würmern,
Insekten und in Dunkelheit wuchernden Gewächsen auf der Notdurft eines
Obdachlosen oder eines herrenlosen Tieres.
Schön geschrieben, also beschrieben mein ich.
AntwortenLöschenVielen Dank.
AntwortenLöschenHallo Anja,
AntwortenLöschenSuper geschrieben! Beim Lesen konnte ich alles beinahe riechen und fühlen.
LG Irina
Hallo Irina,
AntwortenLöschendas freut mich natürlich sehr, so etwas zu "hören".
Liebe Grüße
Anja