Hier ein kleiner Ausschnitt aus meiner Kurzgeschichte "Ausstellung hinter Stirn", die einen experimentellen Stilmix enthält:
Es
gab ein Tor, sie wollte schauen, eindringen, die Wirrungen betreten, erörtern,
anfassen, auseinander nehmen, vielleicht ordnen. Er kam, klingelte, sein bezauberndes
Lächeln lenkte ab von den Inhalten, den Motiven, den Verschlingungen hinter
seiner Stirn. Immerhin war er gekommen, auch wenn sein Lächeln das Wesentliche
in Nebel hüllte, verdunkelte, es sich verflüchtigen ließ. Die Nelke - brachte
sie Licht ins Vordergründige, ein Friedensangebot oder war sie ein
manipulatives Spiel, eine Finte, sollte den Blick verschleiern, verhüllen, das Wesentliche
verdecken? Versteckte er sich hinter Blumen, Charme und Liebesnächten, nicht
nur bei ihr?
Der
Wille war stark, das Fleisch fand sich inmitten heißer Umarmungen und Liebkosungen,
ließ das Wesentliche schrumpfen zu einem winzigen Punkt in einer dunklen Nische.
Die sich ausbreitende Wollust hinter ihrer Brust, die durch Leidenschaft
ertränkten Gedanken, die verflogenen Zweifel, verschmolzen zu einem violett -
violinen Orchester im Sopranissimo und verliefen sich in paradiesische Höhen.
Sie nippte an ihrem schweren roten Wein, ihre Gedanken begannen sich zu formen, erneut Zweifel freizusetzen, Bewusstsein stellte sich allmählich wieder ein weiter auf Kulturnotizen
Anja Wurm
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